Du bist Selfpublisher und hast dein erstes Buch geschrieben? Herzlichen Glückwunsch zu diesem Meilenstein! Am liebsten würdest du es jetzt gleich drucken lassen, aber dir wurde ein Lektorat empfohlen. Hm, vielleicht keine schlechte Idee. Aber es sollte bloß nicht zu teuer sein.
So sparst du am Lektorat
Hast du schon einmal das Angebot einer Lektorin angefragt? Bestimmt ist das ganz schön teuer! Und schnell gehen soll es auch, denn du möchtest dein Buchbaby ja ganz schnell in den Händen halten. Ich verrate dir einen heißen Spartipp!
Lass dich nicht auf Stundenhonorare ein! Du weißt nie, ob die Lektorin nicht trödelt, sich einen Kaffee macht und ständig aufs Klo geht. Verlange Seitenpreise! Und wähle die Lektorin mit dem billigsten Seitenpreis.
Kein Geld für nichts!
Lektorinnen wollen von dir oft die Seitenzahl inklusive Leerzeichen wissen und errechnen daraus eine Normseite. Sehr verdächtig! Sei vorsichtig und lass dich bloß nicht darauf ein! Die soll schließlich den Text und nicht die Leerzeichen korrigieren. Mein Tipp: Gib den Text ohne Leerzeichen ab! So kannst du viele Seiten sparen und damit bares Geld!
Anleitung in 7 Schritten
- Gehe auf Word oben ganz rechts auf den Button Ersetzen:
- Es öffnet sich die Maske Suchen und Ersetzen:
- Nun gibst du bei Suchen nach: ein Leerzeichen ein. Du siehst es nicht, aber es ist da. Klicke nun in das Feld Ersetzen durch: und entferne mit Schritt zurück oder Entf was dort steht. Nun drücke den Button Alle Ersetzen. Wie von Zauberhand verschwinden nun alle Leerzeichen aus deinem Text. Speichern nicht vergessen.
- Nun schau in der untersten Zeile bei Wörter zählen nach:
- Im nächsten Schritt nimm auch die Absätze raus. Auch hier kannst du sparen! Geh wieder auf Suchen und Ersetzen und gib in der Suchmaske ^p ein. Das steht für Absatz. Im Feld Ersetzen durch: tippe auf Entf.
- Klick nun auf den Button Alle Ersetzen. Speichern nicht vergessen.
- Jetzt schau noch mal auf Wörter zählen, wie viel du damit gespart hast:
Lektorat oder Korrektorat? Gibt es da einen Unterschied?
Im Netz findest du unterschiedliche Preise für Lektorat und Korrektorat. Aber das ist eh alles dasselbe. Da gibt es keinen Unterschied. Wähle am besten eine Studentin, die dir für 1,90 Euro pro Seite gleich beides macht. Die kann das Geld gut für ihr Studium gebrauchen und du sparst bares Geld!
Jetzt rechne mal: 86 Seiten x 1,90 = 163,40 Euro. Mehrwertsteuer verlangt eine Studentin auch nicht. Und bestimmt kannst du sie noch auf 150,– Euro glatt herunterhandeln.
Du hast es sicher geahnt. Heute ist der 1. April und dies ist ein Aprilscherz. Ich hoffe, du hast nicht wirklich gespeichert!
Geiz ist geil – oder?
Was meinst du, was du für Tricks und Dumpingpreise für ein Ergebnis bekommst? Sicherlich nicht die Qualität, die dein Buchbaby nach all der Mühe und Arbeit, die du beim Schreiben hineingesteckt hast, verdient. Ein schlecht lektoriertes Buch mit schwer verständlichen Satzkonstruktionen, unschönem Schreibstil, in dem sich Rechtschreib- und Grammatikfehler auf jeder Seite häufen, fällt schließlich auf dich als Autor*in zurück. Das willst du nicht wirklich, oder?
Ich empfehle dir, bei der Wahl nach der richtigen Lektor*in nicht allein nach Preis zu gehen, sondern nach einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, Qualität, Vertrauen und einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Die Chemie zwischen euch muss stimmen, denn du wünschst dir sicherlich einen respektvollen Umgang mit deinem Manuskript. Hinter einem guten Lektorat steckt viel Wissen und Erfahrung. Es ist viel mehr als schnell mal drüberlesen und einen Schreibfehler ausbügeln. Das hat seinen Preis.
Wer schreibt hier?
Ich bin Kerstin Salvador, zertifizierte freie Lektorin ADM (Akademie der Medien) und mit meinem Lektorat Salvador seit 2011 selbstständig.
Als Lektorin kümmere ich mich darum, Fach- und Sachbüchern den letzten Schliff zu verleihen, damit sie gut lesbar sind und sich darin keine Schreibfehler als Aufmerksamkeitsvampire verstecken.
Ich kenne übrigens auch die andere Seite des Schreibtisches: Als Autorin schreibe ich Lehrwerke für Deutsch als Fremdsprache und übersetze auch aus dem Italienischen. Leseratte war ich schon als Kind und habe deshalb gleich nach der Schule Buchhändlerin gelernt.
So kannst du mit mir in Kontakt treten und mehr über mich und meine Angebote erfahren:
27 Responses
Bei den ersten Zeilen im Instapost hatte ich schon die Fragezeichen in den Augen …
Köstlich!
Vielleicht schlage ich das auch meinen Kund:innen vor, damit sie nicht zur Konkurrenz abwandern. Danke für die kreative Idee, Geld zu sparen.
Geiz ist geil. Das fördert die Fantasie … 😉
Liebe Kerstin,
ich bin gespannt auf die neue Art der Anfrage und werde berichten! Wer billig will, ist einfältig genug, nicht zu Ende gelesen zu haben
Gruß Gabi
Du meinst diejenigen, die das schnell ausprobiert haben und dann gleich auf „Speichern“ gegangen sind? Weia …
Liebe Kerstin,
wow, was für ein einfaches Prinzip – einfach alle Leerzeichen entfernen und am besten auch noch die Schrift verkleinern, um die Seitenzahl zu reduzieren.
Traurig, dass „Geiz ist geil“ für viele so zu sein scheint.
Ich würde dann doch lieber auf Qualität setzen
Liebe Grüße
Danielle
Es gab tatsächlich einen Kunden, der nicht einsehen wollte, dass er für Zeichen inklusive Leerzeichen zahlen sollte.
Die Schriftgröße ist bei der Ermittlung von Normseiten übrigens unerheblich, gezählt wird ganz neutral der Textumfang.
Liebe Kerstin das ist ja genial, muss ich gleich ausprobieren.
Ich hoffe dass das die Lesefähigkeit nicht beeinträchtigt.
Toll wie du das erklärst und bildlich darstellst.
Einen schönen 1. April und herzliche Grüße von Anita. ❤️♀️
Dankeschön, liebe Anita, ich glaube nicht, dass das die Lesbarkeit wirklich beeiträchtigt. Alles eine Sache der Übung und Konzentration.
Sehr cool, liebe Kerstin!
Wieder ein toller Aprilscherz!
Zusammen mit meinem „KI-Coming-Out“ sind „Günstige, gute Texte für Geizige“ nun gar kein Problem mehr. Das Angebot stelle ich doch gleich mal online …
Liebe Grüße
Nicole
Dankeschön, liebe Nicole. Dein KI-Artikel war aber auch herrlich. Super gut! Ach, Aprilscherze machen einfach Spaß zu schreiben
Liebe Grüße
Kerstin
Nun ja… 😉 Ich hoffe wirklich, dass niemand auf die Idee kommt, sein Buchbaby so zu amputieren! Danke für den Lacher, liebe Kerstin!
Das hoffe ich doch auch mal sehr, liebe Dina, dass bei allem Sparfuchsdenken niemand wirklich darauf hereinfällt. Es sollte wachrütteln, wohin Geiz führen kann.
Die vielen Mühen am eigenen Werk sollten es wert sein, auf Qualität statt auf Billigpreis zu setzen.
Liebe Kerstin,
kombiniert mit Nicoles KI-generierten Texten und einer generellen Kleinschreibung ohne jegliche Interpunktion lässt sich das Ganze vielleicht NOCH mehr rationalisieren.
ichbingespanntwounsdasalleshinführtaberegalgeizistgeil
Liebe Grüße
Silke
Liebe Silke,
die Fantasie der Sparfüchse kennt keine Grenzen. Ich hoffe, sie lesen bis unten zu meinem Plädoyer für gute Texte und einem hochwertigen Lektorat, das sie dabei unterstützt.
Liebe Grüße
Kerstin
Liebe Silke,
Deine Ideen haben mich schon vor zwei Monaten sehr begeistert. Ich hoffe nur, dass sie nicht zu anregend sind für andere Menschen.
Wir nehmen das Entstehen guter Texte einfach für viel zu selbstverständlich hin. Ein humorvolles Aufrütteln ist da sicherlich sehr angesagt!
alssparfüchsinhätteichnocheinenweiterentippsatzzeichenundgrossbuchstabenweglassendaichnochmittintenstrahldruckerarbeitekommtmirdeintextsehrentgegenherzlichendankdafür
Hihi, ja, da geht noch was. Die Billigheimer finden immer noch was, um den Preis herunterzuhandeln. Das bekommen sie dafür …
Lektorat ohne Leerzeichen?!!??
Coole Idee , könnte man ja mal versuchen. Lektorierende – gibt es dieses Wort – könnten die Leerzeichen ja wieder einfügen, siehe oben
Hihi, you make my day. Auch am 11. Juni.
Und, es gibt nichts schlimmeres als schlecht lektorierte Bücher
Oh, das wird dann aber richtig teuer … Hierfür würde ich dann mit einem angemessenen Stundensatz abrechnen. Danke fürs Kommentieren!
Bei den Leerzeichen war ich ehrlicherweise echt beeindruckt.
Auch zwei Monate später lacht es sich noch wunderbar über deinen Aprilscherz.
Danke fürs Kommentieren, liebe Selina! Dabei ist das Thema der Billigheimer, die den Preis drücken wollen, gar nicht so lustig und dennoch leider weitverbreitet. Es geht ja darum, dass Qualität ihren Preis hat. Ich habe es nur versucht, es auf eine etwas drastische Art vor Augen zu führen, was sie dann für ihr Geld bekommen.
Da hat mir das magische Rad doch glatt wieder deinen Superartikel ausgewählt.
Ich liebe ihn nach wie vor und musste wieder kräftig grinsen.
Hab einen schönen Tag! Und bis später
Das magische Rad hat uns zueinander geführt, liebe Ulrike. 😉 Und noch immer hoffe ich, dich hier in Wien/Gerarsdorf auch mal live zu sehen.
Liebe Kerstin,
sehr witzig, deine Idee für den Aprilscherz. Und auch mutig! Denn du packst das heiße Eisen der Finanzen an.
Ich wünsche dir viele Aufträge von Leuten, die NICHT primär auf den Preis schauen.
Liebe Grüße
Heidrun
Vielen Dank fürs Kommentieren und deine guten Wünsche, liebe Heidrun. Das ist mein Versuch, das doch sehr ernste Thema mal auf eine etwas drastische Weise zu verpacken.
Boah, liebe Kerstin, da heute nicht der 1. April ist, sondern der 19. Juni, und da ich außerdem gerade erst meinen ersten Kaffee trinke, hatte ich gerade einen kleinen Schock-Moment. WIE JETZT, SEITENPREIS UND DANN DIE GÜNSTIGSTE NEHMEN? 😀 😀
Nach vollständigem Lesen: Genial!
Ist ja im Werbelektorat oft ähnlich …
Und als Texterin hatte ich (zum Glück nur ganz selten) die Frage, ob wir die im Preis inbegriffene Korrekturschleife – die ich nicht extra preislich ausweise, sondern die im Projektpreis mitkalkuliert und explizit im Angebot erwähnt ist – nicht wieder rausrechnen können, wenn es keine Korrekturen gibt.
Übrigens hab ich deinen Artikel über das Glücksrad gefunden und mich sehr gefreut, da ich ja schon einige deiner Artikel kenne 🙂
Hihi, ja, das ist schon ein kleiner Schock-Moment, aber er soll auch irritieren und zu denken geben.
Danke fürs Kommentieren! Der Wheel of Blog ist ein geniales Tool! Habe auch viele spannende Artikel „gewonnen“, die mir sonst entgangen wären.