E-Book zum Download "So korrigierst du deine eigenen Texte wie ein Profi!" (für 0 €)

Mein 12 von 12 im Juli – vom Leben und Sterben

Der 12. Juli 2024 ist ein seltsamer Tag. Wer schon länger meinen Blog liest, weiß, dass ich regelmäßig beim #12von12 mitmache. Das ist ein beliebtes Blogformat, bei dem der Alltag am Zwölften eines Monats in zwölf Fotos mit wenig Text dokumentiert wird. Dieses Mal war es sehr emotional, und ich war mir unsicher, ob ich das wirklich verbloggen will. Ich habe auch nicht viel fotografiert, weil mir nicht danach war. Mit einem Tag Verspätung veröffentliche ich mein 12 von 12 nun doch, mit ein paar nachgestellten Bildern …

Freitagmorgen um halb acht: Ich bereite gerade das Porridge mit frischem Obst vor, da erreicht uns ein Anruf vom Pflegeheim. Mein Schwiegervater liegt im Sterben. Wir sollen uns beeilen. Dann eben kein Frühstück. Dieses und die nächsten zwei Bilder sind nachgestellt, denn in dieser Situation war mir nicht nach Fotografieren zumute.
Aber Kaffee muss sein …
Und eine Kanne Glückstee.
Wir sind rechtzeitig bei ihm und er kann friedlich einschlafen. Das ist tröstlich. Er war schon seit vielen Jahren komplett dement und es war ein Abschied auf Zeit – aber nun ist er endgültig …
Das Wetter passt zum heutigen Tag. Der Himmel ist Wolkenverhangen und immer wieder gibt es Starkregengüsse.
Ein kleines Wunder auf dem Balkon: Eine Primel hält sich wacker und blüht noch heute, am 12. Juli. Verrückt!
Heute, am 12. Juli stirbt nicht nur mein Schwiegervater – auch mein enger Freund Tom hat Geburtstag, den ich mit ihm feiere. Für seine bevorstehende OP braucht er viel Kraft. Es war gut und wichtig, heute bei ihm zu sein.
Auf dem Heimweg treffe ich am Bahnsteig Rudi, den Bahnsteigpianisten und seine Frau. Er hat sein Klavier auf einen Einkaufswagen vom Baumarkt montiert und ist damit mobil unterwegs. Die Leute freuen sich über sein Spiel, denn er ist richtig gut.
Seit ein paar Wochen haben wir neue Nachbarn vorm Haus. Ein Konstrukt aus Planen und Paletten, angebaut an ein Trafohäuschen. Es ist der besagte Pianoman mit seiner Frau. Ich mag es, wenn er auf der Straße Klavier spielt. Die Wohnungsnot in Berlin ist so krass. Ich hoffe, die beiden werden noch lange geduldet.
Neue Streetart entdeckt, oder habe ich sie vorher nicht bemerkt?
Noch ein rekonstruiertes Bild. Am Abend war ich noch mit Nadja unterwegs auf ein Bier in der Gartenanlage. Es war wichtig, noch mal rauszugehen und über das Geschehene zu sprechen – über das Sterben, das Leben, das Vergangene, den Tod, die Trauer und Emotionen.
Mein Knie, das ich mir beim Joggen in Österreich verletzt habe, schmerzt noch immer. Am Montag habe ich einen MRT-Termin. Mal sehen, wie groß der Schaden ist. Mir fehlt das Laufen so sehr und ich spüre, wie ich zunehme und unfitter werde.

Wer schreibt hier?

Ich bin Kerstin Salvador, zertifizierte freie Lektorin ADM (Akademie der Medien) und mit meinem Lektorat Salvador seit 2011 selbstständig.

Als Lektorin kümmere ich mich darum, Fach- und Sachbüchern den letzten Schliff zu verleihen, damit sie gut lesbar sind und sich darin keine Schreibfehler als Aufmerksamkeitsvampire verstecken.

Ich kenne übrigens auch die andere Seite des Schreibtisches: Als Autorin schreibe ich Lehrwerke für Deutsch als Fremdsprache und übersetze auch aus dem Italienischen. Leseratte war ich schon als Kind und habe deshalb gleich nach der Schule Buchhändlerin gelernt.

Hier kannst du mit mir in Kontakt treten und mehr über mich und meine Angebote erfahren:

12 Responses

  1. Liebe Kerstin,
    nicht immer sind 12-von-12 locker und fluffig. Deine Juli-Ausgabe ist sehr bewegend zu lesen. Dass der Tod manchmal eine Erleichterung darstellt, hilft uns Angehörigen im Moment nicht wirklich. Mein Papa hatte auch diese Sch… Demenz zum Schluss, und ich fühle sehr mit dir euch.

    Ich drücke dir nun ganz fest die Daumen für dein Knie!!

    Alles Gute
    Manuela

  2. Dank dir, liebe Manuela! Demenz ist schon brutal.
    Ich hoffe so sehr, dass ich irgendwann wieder laufen kann. Die Bewegung fehlt mir so sehr und macht mich unleidlich.
    Alles Gute auch für dich
    Kerstin

  3. Kerstin, was für ein Tag!
    Ich hatte mich am 12. abends tatsächlich gewundert, dass dein „12 von 12“ nicht online ist. Das kommt kommt ja sonst sehr zuverlässig. Macht mir immer Spaß zu lesen, wie eine andere Berlinerin den Tag verbracht hat.

    Gern gelesen hab ich diesen Rückblick auch. Aber weniger mit Spaß als mit Mitgefühl. Ich wünsche dir und deiner Frau viel Kraft, um diesen Tod zu verarbeiten. Und Geduld. Trauer ist nicht planbar.

    Alles Liebe!

    1. Wow, das hätte ich nicht gedacht, dass jemand tatsächlich mein 12 von 12 vermisst, wenn es nicht erscheint. Das freut mich natürlich sehr, liebe Djuke. Aber auch ich schaue immer wieder gerne, wie es dir so ergeht!
      Vielen Dank für deine tröstenden Worte!
      Alles Liebe
      Kerstin

    1. Das ist ja interessant mit dem Himmelsschlüssel! Danke! Ich kenne die Kissenprimeln als Frühjahrsblüher mit einer Blütezeit von Februar bis Mai. Im Juli habe ich sie noch nie blühen sehen. Ich hielt Himmelsschlüssel immer für Schlüsselblumen, die etwas höher im Wuchs sind. Wieder was gelernt!
      Danke für deine guten Wünsche, liebe Ulrike!

  4. Liebe Kerstin!
    Auch ich habe auf dein 12 von 12 gewartet. Ich kann verstehen, dass man überlegt, so einen Tag zu teilen. Trotzdem schön, dass du es gemacht hast. Der Tod gehört zum Leben dazu, auch wenn es die „Bleibenden“ oft schwer damit haben. Ihr habt mein Mitgefühl. Ich wünsche euch beiden viel Kraft.
    Liebe Grüße
    Anke

    1. Liebe Anke, noch jemand, die auf mein 12 von 12 wartet! Bin ganz geplättet … Hach, wie schön! Das freut mich total.
      Ganz lieben Dank für dein Mitgefühl!
      Liebe Grüße
      Kerstin

    1. Vielen Dank, liebe Susanne, für deine lieben Worte und fürs Feedback! Es tut gut, dass du es als mutig und ehrlich empfindest.
      Liebe Grüße in die Schweiz
      Kerstin

  5. Liebe Kerstin,
    mein tiefes Mitgefühl für dich und deine Frau zum Abschied deines Schwiegervaters. Dass du dennoch gebloggt hast, ist auch ein kleines bisschen Trauerverarbeitung, denn zeigt dein Beitrag, wie nah Leben und Tod doch beieinander stehen.
    Dein eigenes Mitgefühl – auch für den Pianomann und seine Frau – zeigt mir, wie hoch du den Wert der kleinen Dinge schätzt, sie helfen das Lachen und Staunen nicht zu verlernen.
    Herzliche Grüße
    Gabi

    1. Ich freue mich immer sehr über dein Feedback, liebe Gabi. Und es stimmt, das Schreiben hilft beim Verarbeiten solcher Ereignisse. Es hat etwas Meditatives, alles noch einmal nachzufühlen und in Worte zu fassen. Aber das kennst du ja selbst.
      Lieben Dank für dein Mitgefühl.
      Alles Liebe
      Kerstin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Trag dich jetzt in den Newsletter ein und
erhalte mein E-Book als Geschenk!

Der Newsletter-/E-Mail-Versand erfolgt entsprechend meiner Datenschutzerklärung über den Anbieter ActiveCampaign. Du erhältst Tipps, Tricks und Freebies rund um das Thema Rechtschreibung.