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Was ist eine Schachtelsatz-Falle – und wie kommt man da raus?

Kennst du das? Du liest einen Satz und hast am Ende völlig vergessen, wie er eigentlich angefangen hat. Vielleicht hast du ihn sogar zweimal lesen müssen, um die Hauptaussage zu verstehen. Dann bist du vermutlich in eine Schachtelsatz-Falle getappt.

1. Was ist ein Schachtelsatz?

Schachtelsätze sind lange, stark verschachtelte Satzkonstruktionen, die mehrere Nebensätze enthalten. Sie ziehen sich oft über mehrere Zeilen, enthalten viele Kommata und wirken auf den ersten Blick beeindruckend – aber leider auch schwer verständlich.

Ein Beispiel:

Puh! So ein Satz strengt an. Aber warum schreiben wir so – und wie können wir es besser machen?

2. Warum neigen viele zum Schachtelsatz?

Viele Menschen schreiben unbewusst verschachtelte Sätze, weil sie denken, dass ein komplexer Gedanke auch einen komplexen Satz benötigt. Besonders in Fach- oder Wissenschaftstexten sind lange Satzgebilde beliebt, weil sie vermeintlich präziser und gehobener klingen.

Ein weiterer Grund ist die Unsicherheit im Schreibstil. Wer glaubt, dass kurze Sätze zu simpel oder gar „unprofessionell“ wirken, neigt dazu, Nebensätze aneinanderzureihen, um dem Text mehr Tiefe zu geben. Doch oft passiert das Gegenteil: Die Lesbarkeit leidet, und die eigentliche Aussage geht unter.

In der Amtssprache oder in alten Romanen findet man ebenfalls viele Schachtelsätze. Das verleitet einige dazu, diesen Stil unbewusst zu übernehmen – auch wenn das heute nicht mehr zeitgemäß ist.

3. Wann sind Schachtelsätze wirklich ein Problem?

Nicht jeder lange Satz ist automatisch schlecht. Doch es gibt ein paar Anzeichen, dass dein Satz zu verschachtelt ist:

  • Der Leser muss ihn mehrmals lesen, um ihn zu verstehen.
  • Die Hauptaussage geht in den Nebensätzen unter.
  • Zu viele Nebensätze verwässern die Struktur.
  • Das Verb steht am Satzende und sorgt für Verwirrung.

Ein Beispiel für eine unglückliche Satzstruktur:

Besser wäre eine klarere Struktur:

4. Wie entschärft man Schachtelsätze?

Es gibt einfache Methoden, um überlange Sätze zu entschärfen:

1. Den Satz in zwei oder mehr Sätze aufteilen

Häufig lassen sich lange Sätze einfach in mehrere kürzere Sätze zerlegen.

2. Unwichtige Nebensätze streichen oder umformulieren

Nicht jeder Nebensatz ist wirklich nötig. Manchmal reicht eine einfache Umformulierung.

3. Das Verb nach vorn holen – Nominalstil vermeiden

Ein typisches Problem langer Sätze ist der Nominalstil, also der übermäßige Gebrauch von Substantiven.

4. Klare Subjekt-Verb-Struktur bevorzugen

Schachtelsätze enthalten oft mehrere Subjekte, sodass der Leser nicht mehr weiß, worauf sich das Verb bezieht.

5. Satzzeichen als Orientierung nutzen

Doppelpunkte, Gedankenstriche und Semikolon können lange Sätze gliedern und für Lesepausen sorgen.

5. Wann darf ein Schachtelsatz bleiben?

Nicht jeder Schachtelsatz ist schlecht! In literarischen Texten oder als Stilmittel kann er bewusst eingesetzt werden, etwa um Spannung zu erzeugen oder den Rhythmus eines Textes zu beeinflussen.

Ein berühmtes Beispiel stammt von Thomas Mann:

Hier sorgt die Wiederholung bewusst für einen besonderen Effekt. Wenn dein Schachtelsatz also einen klaren Zweck erfüllt, darf er bleiben.

6. Praktische Übung

Kurz gesagt: Je klarer dein Satzbau, desto leichter haben es deine Leser. Statt dich in endlosen Nebensätzen zu verlieren, setze auf eine klare Struktur, aktive Verben und verständliche Formulierungen.

Übung:

Nimm einen übermäßig langen Satz aus deinem eigenen Text oder finde einen in einem Buch. Schreibe ihn um, indem du ihn in mehrere kürzere Sätze zerlegst oder die Struktur vereinfachst.

Viel Spaß beim Entschachteln! 😉


Wer schreibt hier?

Ich bin Kerstin Salvador, zertifizierte freie Lektorin ADM (Akademie der Medien) und mit meinem Lektorat Salvador seit 2011 selbstständig.

Als Lektorin kümmere ich mich darum, Fach- und Sachbüchern den letzten Schliff zu verleihen, damit sie gut lesbar sind und sich darin keine Schreibfehler als Aufmerksamkeitsvampire verstecken.

Ich kenne übrigens auch die andere Seite des Schreibtisches: Als Autorin schreibe ich Lehrwerke für Deutsch als Fremdsprache und übersetze auch aus dem Italienischen. Leseratte war ich schon als Kind und habe deshalb gleich nach der Schule Buchhändlerin gelernt.

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