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Wie ich wurde, was ich bin: Mein Weg zur Rechtschreibtrainerin

Frau mit Büchern auf dem Kopf

In diesem Blogartikel geht es um die Frage: Was bin ich? Wofür stehe ich? Und welche Stationen in meinem Leben haben mich zu dem geführt, was ich heute bin? Welche Mosaiksteine fügen sich zusammen zu dem großen Ganzen, das mich heute ausmacht?

Wenn ich so auf meinen beruflichen Lebensweg mit all den Stationen und Wendepunkten blicke, so kann ich klar sagen, dass ich ein Büchermensch bin. Durch und durch. Aber auch Sprachliebhaberin. Was ja dazu gehört. Ich habe die Welt der Bücher und der Sprache von vielen Seiten und Berufen erkundet. Und diese Vielfalt, der Perspektivwechsel und das Über-den-Tellerrand-Schauen ist es letztlich, was mich ausmacht. Lies in diesem Blogartikel mehr dazu.

Schon als Kind war die Kinderbücherei mein zweites Zuhause: Ich fing bei Buchstabe A an und las mich durch alle Regale, um dann wieder von vorne zu beginnen. Irgendwie war damals für mich schon klar, dass ich mal was mit Büchern machen wollte.

  1. 1990 Praktikum in der Stadtbücherei. Nach dem Abitur habe ich ein Praktikum in der Stadtbücherei gemacht, um für mich klar zu werden, welchen beruflichen Weg ich denn nun einschlagen wollte. Die Leiterin der Stadtbücherei gab mir nützliche Impulse und Informationen zu den Berufen rund ums Buch: Studium der Bibliothekswissenschaften? Germanistikstudium? Oder eine Ausbildung zur Buchhändlerin und später studieren? Es sollte auf jeden Fall was mit Büchern zu tun haben.
  1. 1990–1992: Ausbildung zur Buchhändlerin in Köln. Tatsächlich zog es mich zuerst zu einer klassischen Berufsausbildung als Buchhändlerin. Ich lernte im Buchhaus Gonski am Neumarkt in Köln, einem großen, modernen Buchhaus mit Rolltreppe und Café, und durchlief alle Fachabteilungen, wie Medizin, Jura, Kunst/Musik, Belletristik, Kinderbuch, Taschenbuch, Ratgeber. Dieses legendäre Buchhaus gibt es leider nicht mehr. Die Ausbildung hat mir viel Spaß gemacht, aber vor allem habe ich dort eines gelernt: dass ich Bücher machen und nicht verkaufen möchte.
1990–1992 Ausbildung zur Buchhändlerin im Buchhaus Gonski
  1. Leipziger Buchmesse im Frühjahr 1991. Wegweisend in meiner Ausbildung waren die Fahrten mit der Buchhändlerklasse der Berufsschule zu den Buchmessen nach Frankfurt und Leipzig. Die Leipziger Buchmesse im Frühjahr 1991 kurz nach der Wende noch in den alten Messehallen in der Innenstadt bleibt für mich unvergesslich. Wir haben in einer Jugendherberge gewohnt und es war für uns Wessis aus Köln alles mächtig aufregend.
Marktplatz in Leipzig zur Buchmesse 1991
Leipziger Buchmesse 1991
  1. Die Frankfurter Buchmesse seit 1990 bis heute. Die Frankfurter Buchmesse war und ist ein Dreh- und Angelpunkt in meinem Berufsleben. Dort habe ich viele Kontakte geknüpft, gepflegt und hier haben sich wichtige Stationen meines beruflichen Lebensweges entschieden. Ich habe die Buchmesse aus sehr unterschiedlichen Perspektiven kennengelernt: als Buchhändlerin, als Vertreterin eines italienischen Verlags für Lizenzgeschäfte in den internationalen Messehallen, als Kundenbetreuerin im Vertrieb für Ullstein mit Standdienst, als Lektorin für Fachverlage, als Netzwerkerin mit Standdienst bei den BücherFrauen, als Vertreterin des Verbands der freien Lektorinnen und Lektoren (VFLL) mit Standdienst, als freiberufliche Lektorin, Autorin und Übersetzerin. Immer mit neuer Brille und einem anderen Fokus.
Frau steht auf dem Hof der Frankfurter Buchmesse
Auf der Frankfurter Buchmesse 1995
  1. 1992–1998: Germanistikstudium an der Uni Bonn. Ich wusste nun, dass ich in einem Verlag im Lektorat arbeiten wollte. Dafür entschied ich mich, Germanistik und Italienisch zu studieren. Parallel zum Studium arbeitete ich als Buchhändlerin in der Universitätsbuchhandlung Bouvier in Bonn und machte in den Semesterferien Praktika in verschiedenen Verlagen, u. a. in Italien.
Frau am Messestand auf der Frankfurter Buchmesse 1995
Meine erste Lektüre für DaF, die ich geschrieben habe, 1995 auf der Buchmesse
  1. 1995–1997: Arbeitsaufenthalte in einem italienischen Fremdsprachenverlag. Um mein Italienisch zu verbessern, Auslandserfahrung zu sammeln und vor allem, meinem Traum, in einem Verlag zu arbeiten, näherzukommen, habe ich mich kurzerhand auf der Frankfurter Buchmesse bei den italienischen Verlagen vorgestellt und nach einem Praktikumsplatz gefragt. Hat dann auch geklappt. Daraus ergab sich eine gut zweijährige feste freie Mitarbeit bei CIDEB, einem Fremdsprachenverlag in Ligurien – parallel zu meinem Studium.
  1. Juni 1999: erste Festanstellung nach dem Studium als Qualitätsmanagerin und Lektorin für Softwarelokalisierung für technische Übersetzungen. Das klang erstmal spannend, war dann aber doch etwas eintönig, weil ich letztlich nur für die Qualitätskontrolle von Übersetzungen von Werkstatthandbüchern zu tun hatte, die unter hohem zeitlichen Druck geprüft werden mussten. Ich fuhr also wieder nach Frankfurt auf die Buchmesse und sah mich nach einem neuen Job als Lektorin um.
  1. Oktober 1999: zur Jobsuche auf die Frankfurter Buchmesse. Kaum auf der Buchmesse angekommen, traf ich auf einen ehemaligen Kollegen. Ich erzählte, dass ich gerade auf Jobsuche sei und er nahm mich mit zum Messestand vom Verlagshaus Goethestraße und stellte mich der Marketing- und Vertriebsleitung vor. Ehe ich mich versah, befand ich mich plötzlich mitten im Vorstellungsgespräch und hatte nach einer Stunde die Zusage als Kundenbetreuerin im Vertrieb. Ich wollte zwar eigentlich ins Lektorat und nicht in den Vertrieb, aber damals dachte mir, dass ich später ja immer noch ins Lektorat wechseln könne. Weit gefehlt … Aber dazu später.
  1. November 1999: Umzug von Bonn nach München. So kam es, dass ich meinen Job und meine Wohnung in Bonn kündigte und nach München zog. Ich war gerade frisch getrennt, da passte die räumliche Entfernung für mich sehr gut. Ich fand ein Zimmer in einer netten WG und genoss die Nähe zu den Bergen. Außerdem war München viel näher an Italien …
  1. 1. Dezember 1999: Start als Kundenbetreuerin im Vertrieb im Verlagshaus Goethestraße in München. Econ-Ullstein-List, Ullstein-Heyne-List, Ullstein Buchverlage – insgesamt sieben Jahre lang verbrachte ich in diesem Verlag. In dieser Zeit erlebte ich viele Umstrukturierungen und sah viele Verlagsleiter kommen und gehen. Auch meine Tätigkeiten veränderten sich von der Kundenbetreuerin zur Assistentin der Vertriebsleitung und Organisatorin von Veranstaltungen. Mehrfach habe ich versucht, verlagsintern ins Lektorat zu wechseln, was mir aber lange Zeit nicht gelang.
Als Kundenbetreuerin bei Ullstein in München
  1. Mai 2003: Lektorat Propyläen Verlag, Berlin. Hausintern wurde schließlich eine Stelle im Lektorat des Propyläen Verlags neu vergeben. Ein Verlag für historische Themen, der damals in der Außenstelle in Berlin angesiedelt war, während das Haupthaus in München war. Also ab nach Berlin! Berlin war aufregend und neu und endlich war ich im Lektorat angekommen. Als Produktmanagerin durfte ich prominente Autoren wie Scholl-Latour und viele andere renommierte Historiker betreuen und lernte die Abläufe im Lektorat von der Pike auf.
Vier Mitarbeiter im Propyläen Verlag bei einer Feier
Einstands- und Übergabeparty 2003 bei Propyläen mit Nicolai Blank, Gudrun Kramp und Christian Seeger
  1. September 2007: Kündigung und Neuorientierung nach Umstrukturierung. Aus allen Wolken fiel ich, als nach sieben 1/2 Jahren (also die Zeit bei Ullstein insgesamt) meine Stelle durch Umstrukturierung und Zusammenlegung von Abteilungen gestrichen wurde. Für mich brach eine Welt zusammen. Was sollte ich jetzt bloß tun? Ich bewarb mich auf eine Stelle bei einer Fachzeitschrift für Photovoltaik in Aachen und kam so zum Thema erneuerbare Energien.
Kerstin mit Gerhart-Hauptmann-Pappaufsteller bei Propyläen
  1. Oktober 2007: Fachzeitschrift in Aachen für Photovoltaik. Alles war neu für mich: Zeitschrift statt Buchverlag, technische Themen, internationales Team, neue Stadt, neue Struktur und Hierarchie. Die neue Branche „Photovoltaik und erneuerbare Energien“ fand ich spannend und lernte viel. Letztlich vermisste ich Berlin und die Produktion von Büchern lag mir doch mehr als monatlich erscheinende Zeitschriften.
  1. Mai 2008: Produktmanagerin und Lektorin bei der Solarpraxis in Berlin. Im Mai zog ich zurück nach Berlin und fand eine Stelle in der Solarpraxis, einem Unternehmen für erneuerbare Energien. Der Schwerpunkt lag auf Ingenieursdienstleistungen und internationalen Kongressen, aber es gab auch zwei Fachzeitschriften und einen kleinen, feinen Fachbuchverlag, in dem ich nun als Produktmanagerin und Lektorin Fachbücher plante, lektorierte und umsetzte. Bis schließlich die Abteilung Buchverlag dem Sparzwang zum Opfer fiel …
  1. November 2009: Produktmanagerin für Energietechnik beim Beuth Verlag. Als die Solarpraxis die Buchproduktion schließlich aufgab, suchte ich nach einem Verlag, der die Fachbücher übernehmen könnte und wurde schließlich beim Beuth Verlag fündig. Der Deal klappte und ich bewarb mich auf die neu geschaffene Stelle „Produktmanagerin Energietechnik“ und wurde genommen.
  1. 2010: Entschluss zur Selbstständigkeit. Letztlich wurde ich in diesen großen Strukturen nicht glücklich. Ich wollte keine Meetings mehr, keine Präsentationen auf Lektoratssitzungen, keinen Druck. Ausschlaggebend war die Anfrage meiner Kollegin aus Italien, ob ich denn nicht Lust hätte, wieder eine Lektüre zum Deutsch lernen zu schreiben. Und ob ich wollte! Meine Sehnsucht nach etwas Kreativem und nach Freiheit war immens. So kündigte ich meine Stelle und schrieb auf dem Balkon im Sommer dieses nette, kleine Buch. Parallel dazu dachte ich über Selbstständigkeit und die nächsten Schritte nach. Hier erfährst du mehr über diesen Turning Point in meinem Leben.
  1. Oktober 2010: Segeltörn in Italien. Beim Segeln im Arcipelago Toscano und mit Blick aufs Wasser dachte ich über meine berufliche Zukunft nach – ein sehr wichtiger Meilenstein in meinem beruflichen Leben. Wieder an Land fuhr ich zu dem Fremdsprachenverlag ELI nach Recanati, wo ich ein Gespräch über die weitere Zusammenarbeit hatte. Daraus ergab sich ein Auftrag für zwei Zweitschriften zum Deutsch lernen, die monatlich erscheinen. Bis heute schreibe ich als Autorin Lehrwerke für Deutsch als Fremdsprache für diesen Verlag und übersetze auch aus dem Italienischen.
Segelschiff in einer Bucht in Italien
Ein Segeltörn half bei der Zukunftsplanung und Neuorientierung
  1. Januar 2011: Gründung meines eigenen Business Lektorat Salvador. Ich beantragte einen Gründungszuschuss, meldete mein Unternehmen an, bekam eine Steuernummer, erstellte meine erste Website und Geschäftsausstattung mit Briefpapier und Visitenkarten, belegte Existenzgründungskurse, bildete mich weiter mit Zertifizierungskursen als Lektorin und stürzte mich voller Enthusiasmus in mein eigenes Business! Bis heute bin ich Lektorin für Fach- und Sachbücher, Broschüren, Werbelektorat und übernehme auch das externe Projektmanagement für Verlage.
Startseite der Website von Lektorat Salvador
Seit 2011 bin ich selbstständig im Lektorat Salvador – bis heute
  1. 2021: 10 Jahre Selbstständigkeit und Neuausrichtung. Mein zehnjähriges Jubiläum mit dem Lektorat Salvador wollte ich ganz groß in den sozialen Medien feiern, aber pandemiebedingt herrschte gerade Flaute und es war an der Zeit, mich neu zu orientieren. Ich musste mich neu positionieren und meine Zielgruppe erweitern. So stieß ich auf das Online-Business mit Möglichkeiten von skalierbaren Umsätzen. Das baue ich mir gerade parallel zu meiner Tätigkeit als Lektorin, externen Projektmanagerin, Autorin und Übersetzerin auf.
  1. Heute bin ich Lektorin, Rechtschreibtrainerin und Bloggerin. Ich habe mein Angebot und meine Zielgruppe erweitert. Ende 2021 habe ich angefangen zu bloggen und bin in den sozialen Medien sichtbar geworden mit meinen Sprach- und Rechtschreibtipps. Es gelingt mir, Unternehmerinnen im Online-Business für korrekte Texte im Internet zu sensibilisieren und sie sicher durch den Rechtschreibdschungel zu führen. Dazu launche ich demnächst meinen Onlinekurs. Stay tuned!
Frau sitzt auf einem Bücherstapel. Es ist ein Startseitenfoto für eine Website
Meine neue Website als Lektorin, Rechtschreibtrainerin und Bloggerin

3 Responses

  1. Liebe Kerstin,
    Bibliotheken von A bis Z durchzulesen das kenne ich gut. Uns verbindet die große Liebe zu den Büchern. Bewundernswert, wie konsequent du deinen Weg gegangen bist. Ich freue mich sehr, dass wir uns übers Bloggen kennengelernt haben und dass wir einander bald persönlich treffen werden. Ich bin schon sehr gespannt auf deinen weiteren Weg ins Online Business. Auf bald Romy

  2. eine sehr spannender Weg – immer mit einem klaren Ziel vor Augen! – Danke, dass ich teilhaben durfte an deinem Werdegang!

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