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Was ist ein Glottisschlag?

Hand mit Knüppel, der auf einen Gong schlägt

Glottisschlag? Schon mal gehört? Was ist das für ein seltsames Wort? Welche Assoziationen verbindest du damit?

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Woher stammt das Wort Glottisschlag?

Das Wort kommt von Glottis, der Stimmritze. Die Stimmlippen können die Luftröhre verschließen. Sie öffnen sich schlagartig, wenn Luft durchströmt. Dabei gibt es einen kleinen Knacklaut. Teste das mal, wenn du „Theater“ sagst. Zwischen The-ater ist eine kleine Sprechpause und vor dem a knackt es ganz leise beim Sprechen. Dieser Knacklaut wird Glottisschlag genannt.

Den Glottisschlag benutzen wir in der deutschen Sprache also ganz automatisch und müssen uns darüber auch keine Gedanken machen, weil wir es beim Spracherwerb intuitiv so gelernt haben. Wir können diesen Glottisschlag aber auch ganz bewusst in unserer Sprache einsetzen, um etwas sprachlich hervorzuheben. Zum Beispiel das Geschlecht, wenn wir in der mündlichen Sprache den Gender-Gap betonen möchten.

Was ist ein Gender-Gap?

Als Gender-Gap wird dieser Unterstrich bezeichnet, der zwischen dem Wortstamm und der weiblichen Endung steht, zum Beispiel bei Leser_innen. Das ist eine von vielen Möglichkeiten, wie wir unterschiedliche Geschlechter in der schriftlichen Sprache berücksichtigen können. Durch den Unterstrich soll dabei ein Raum entstehen, um neben der männlichen und der weiblichen Form auch diverse Geschlechterrollen auszudrücken. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe an unterschiedlichen Formen, um gendersensible Sprache in Texten darzustellen. Darauf gehe ich weiter unten ein. Bleiben wir zunächst bei der mündlichen Sprache.

Ein kleiner Knacklaut mit großer Wirkung

Wenn wir bei dem gesprochenen Wort Leser_innen sicher gehen möchten, dass wir nicht nur Leserinnen, sondern auch die Leser mitmeinen und alle anderen Geschlechter auch, dann machen wir beim Sprechen eine kleine Pause vor –innen: Leser-innen. Das mag am Anfang ungewohnt klingen, aber ich denke, es ist sehr praktikabel und wir gewöhnen uns schnell daran. Schließlich ist diese kleine Sprechpause ein selbstverständlicher Bestandteil unserer Sprache: be-antworten, be-achten usw. Im Radio, in den Nachrichten und manchen Podcasts wird der Glottisschlag schon oft verwendet und klingt inzwischen gar nicht mehr so fremd. Vielleicht ist es auch gewollt, dass die Pause stört und irritiert, sie will uns zum Nachdenken anregen. Dieser kleine Knacklaut hat außerdem den Vorteil, dass er die Sprache schlank hält, indem wir statt „Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ einfach „Liebe Mitarbeiter-innen“ sagen können.

Formen gendersensibler Sprache

Die Annahme, dass Frauen bei der männlichen Bezeichnung einfach „mitgemeint“ sind, ist zum Glück lange überholt und rührte wohl von einer konservativen Bequemlichkeit, sich mit Sprache und ihrer Wirkung bewusst auseinanderzusetzen. Und auch von einer gewissen Ignoranz gegenüber Menschen mit einem anderen Geschlecht als dem männlichen. Dieser Diskurs ist inzwischen vorangeschritten und es geht vielmehr darum, gangbare Formen dafür zu finden, die Sprache nicht durch seltsame Wortkonstruktionen zu verunstalten.

Am besten ist es, durch geschicktes Formulieren auf explizit männliche oder weibliche Formen zu verzichten und stattdessen neutrale Formen zu wählen, zum Beispiel Studierende statt Studentinnen und Studenten oder Lehrkräfte statt Lehrerinnen und Lehrer. Manchmal hilft es auch, die Pluralform zu wählen und kreativer mit Sprache umzugehen, zum Beispiel Feuerwehrleute zu schreiben statt Feuerwehrmann.

Oder wir formulieren die Sätze um und verwenden alternative Begriffe. Dafür können wir im Genderwörterbuch Geschickt gendern nachschauen und finden dort zum Beispiel für Allergiker Menschen mit Allergie; Allergiegeplagte; allergieleidende Personen. Nützliche Tipps und Tricks für gendersensibles Sprechen und Schreiben gibt es auf der Seite Genderleicht.de

Die gängigsten Schreibweisen für gendergerechtes Schreiben

  • Doppelnennungen: Sehr geehrte Damen und Herren
  • Schrägstrich: Mitarbeiter/innen oder Mitarbeiter/-innen
  • Einklammerung: Schüler(innen)
  • Binnen-I: KollegInnen
  • Gender-Sternchen: Leser*innen
  • Gender-Gap: Kund_innen
  • Doppelpunkt: Blogger:innen
  • abwechselnde Benutzung der männlichen und weiblichen Form

Auflösung zum Quiz

Lösung c ist richtig: ein Knacklaut.

Fazit

Das Thema Gendern und sprachliche Gendergerechtigkeit ist noch immer im Wandel und noch lange nicht abgeschlossen. Es ist ein laufender Diskurs und zu allen Formen gibt es Vor- und Nachteile. Kritiker:innen werden nicht müde, die Verunstaltung der Sprache anzuprangern und den Sinn von gendersensibler Sprache infrage zu stellen. Ihnen ist das generische Maskulinum völlig ausreichend und Frauen dürfen sich gnädigerweise „mitgemeint“ fühlen. Andere Geschlechter sind in ihrer Welt nicht existent. Befürworter:innen kämpfen seit Jahrzehnten für die Gleichberechtigung der Geschlechter und gegen Diskriminierung und diese beginnt in der Sprache. Wir werden sehen, wie sich die Sprache diesbezüglich weiterentwickelt.

2 Antworten

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