Bisher habe ich meine Monatsrückblicke allgemeiner gehalten und auch persönliche Themen einfließen lassen. Mit diesem Rückblick möchte ich meinen Fokus auf Businessthemen legen, die mich in diesem Monat begleitet haben, und somit einen Einblick in meine Arbeit als Lektorin geben. Ich wette, die wenigsten wissen, was eine Lektorin eigentlich so macht.
Zurück aus dem Urlaub in Holland, zu dem auch entspanntes Arbeiten gehört hat, arbeite ich parallel an zwei Lektoratsaufträgen für technische Fachbücher und schreibe und übersetze eine Sprachzeitschrift für Deutsch als Fremdsprache. Außerdem gab es im September eine wunderbare Fachtagung Freies Lektorat in Halle, die für mich einiges in Bewegung gesetzt hat.
Workation in Holland
Der Monat begann mit den letzten Tagen unserer Workation in Holland. Ein liebevoll ausgebauter Bauwagen, ein Arbeitsraum zum ungestörten Arbeiten und drumherum eine weite Landschaft mit Kühen, Ziegen, Schafen und viel Ruhe. Herrlich! Und natürlich haben wir auch viele Ausflüge gemacht. Aber darüber habe ich im letzten Monatsrückblick schon berichtet, den ich auf dem Bild hier gerade schreibe.
Angebote gepitcht
Frisch erholt aus dem schönen Urlaub in Holland bin ich mit viel Elan in den September gestartet. Ein Lektoratsauftrag wartete schon auf den abschließenden Korrekturdurchlauf. Ich habe LinkedIn genutzt, um mit potenziellen Kund*innen ins Gespräch zu kommen und mich zu vernetzen. Es ist so schön, wenn sich daraus Telefonate und weitere E-Mail-Korrespondenzen ergeben. Und wenn es sich ganz locker-flockig anfühlt und nicht wie verkrampfte Akquise. Und ich habe sogar eine Anfrage für einen Artikel in einer Fachzeitschrift bekommen – und habe große Lust, ihn zu schreiben.
Wenn sich einmal etwas bewegt, ergeben sich erfahrungsgemäß weitere Anfragen und Aufträge. Irgendwie magisch. Und genauso war es im September. Ich habe Anfragen für umfangreiche Lektorate erhalten und viele Angebote geschrieben. Endlich habe ich mich getraut, meine Preise zu erhöhen. Es ist jedes Mal ein Zittern, ob sich der/die Auftraggeber*in dann womöglich für eine*n günstigere*n Mitbewerber*in entscheidet. Bei einem Angebot habe ich ein ganzes Wochenende gezittert, ob ich nicht zu kühn gepicht habe – und dann kam Dienstag die Zusage, ohne ein Murren! Chakka!! Es ist wie verhext: Fast täglich kommen neue Anfragen für sehr interessante Lektoratsaufträge und eigentlich bin ich schon bis Jahresende ausgebucht. Ein tolles Gefühl.
Viel lektoriert, wenig gebloggt
Leider hat das auch zur Folge, dass ich gerade ziemlich abgetaucht bin und kaum zum Bloggen komme. Beim Lektorieren muss ich mich völlig fokussieren und in den Text eintauchen. Multitasking funktioniert da nicht. Das passt recht wenig zu der schnelllebigen und bunten Social-Media-Welt und dem Online-Business. Gerade mal ein 12-von-12 habe ich geschafft zu verbloggen und einige Blogartikel habe ich angelegt.
Ich verpasse gerade einige Challenges und Workshops, wie den Rapid Blog Flow meiner Blog-Mentorin Judith aka Sympatexter. Hier galt es, 53 Fun Facts zu verbloggen. Ach, wie gerne hätte ich da mitgemacht. Aber nun ja, Arbeit geht vor. Und meine Fun Facts kann ich immer noch verbloggen. Die schreibe ich dann eben so nach und nach. Ein bisschen packt mich schon die FOMO, die Fear of missing out. Was das ist? Die Angst, etwas zu verpassen.
Fachtagung Freies Lektorat in Halle
Ein absolutes Highlight im September war die Fachtagung Freies Lektorat in Halle an der Saale, ausgerichtet vom VFLL, dem Verband der freien Lektorinnen und Lektoren. Endlich wieder eine Netzwerktagung im richtigen Leben und mit Umarmen von lieben Kolleginnen aus ganz Deutschland, die ich lange nicht gesehen habe. Zwei Jahre lang konnte die Tagung pandemiebedingt nicht stattfinden. Umso größer war die Wiedersehensfreude und umso intensiver der Austausch. Und so haben wir eben das 22. Jubiläum gefeiert (runde Jahreszahlen sind völlig out) und dabei kräftig das Tanzbein geschwungen. Tat das gut!
Die Tagung begann mit dem fulminanten Impulsvortrag der Autorin, Journalistin und Präsidentin des European Writers’ Council Nina George zum Thema „Von der Macht und Ohnmacht der Wörter“, der mich sprachlos zurückließ. So aktuell ist das Thema, wo Schriftsteller*innen auf schwarzen Listen stehen, verfolgt werden und ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Wo Wörter verboten werden, weil sie so gefährlich sind. Nach der bewegenden Keynote folgte eine angeregte Podiumsdiskussion über „Texte für die Jetztzeit: Vom Lesen und Schreiben“.
Kein Arbeitswochenende ohne Workshop. Ich habe mich für „Geschäftsmodelle rund ums Selfpublishing“ entschieden, weil ich meine Expertise als Produktmanagerin und Lektorin verstärkt auch Selfpublisher*innen anbieten möchte. Bisher arbeite ich hauptsächlich für Fachverlage, Agenturen, Unternehmen und Stiftungen. Wir haben im Workshop intensiv gebrainstormt, welche Dienstleistungen wir mit unseren Erfahrungen, Kompetenzen und Kontakten Autor*innen anbieten können, die ihr Buch ohne Verlag veröffentlichen wollen. Eine Menge! Angefangen von einer Beratung, welche Bereiche zur Bucherstellung gehören: Konzeption, Schreiben, Überarbeiten, Herstellung, Finanzierung, Veröffentlichen, Vertrieb, Marketing. Und jeden davon heruntergebrochen in seinen Details.
Mein Angebot für Selfpublisher
Bisher hatte ich mein Angebot auf Rechtschreibtraining ausgerichtet, um Unternehmerinnen zu unterstützen, die für ihr Online-Business viel schreiben und für ihre Außenwahrnehmung Wert auf korrekte Texte legen. Dies ist aber nur ein sehr kleiner Teil meiner Expertise als Lektorin. Daher werde ich künftig mein Angebot verstärkt am Bedarf für Selfpublisher*innen ausrichten, die ihr Expertenbuch schreiben wollen oder schon geschrieben haben und nun wissen wollen, wie es weitergeht. Was dazu außer Lektorat und Korrektorat noch alles gehört, wird Teil meiner Quartalsplanung und Neuausrichtung meines Angebots sein.
Wenn du vorab mich und meine Kompetenzen etwas besser kennenlernen möchtest, lies mal hier:
Vielleicht darf ich ja bald dich auf dem Weg zu deinem Expertenbuch begleiten?