E-Book zum Download "So korrigierst du deine eigenen Texte wie ein Profi!" (für 0 €)

Der Turning Point in meinem Leben: Diese Lebenskrise war ein echter Glücksfall

Zu diesem persönlichen Artikel hat mich meine Blogkollegin Djuke Nickelsen inspiriert, die mit ihrer Blogparade Von Au! zu Wow! Diese Lebenskrise war ein echter Glücksfall dazu aufruft, über schwierige Phasen im Leben zu schreiben, die im Rückblick betrachtet zu einer positiven Veränderung geführt haben. Hier muss ich nicht lange überlegen, denn so einen entscheidenden Turning Point gibt es auch in meinem Leben, über den ich vor einiger Zeit schon einmal gebloggt habe.

2010 ist für mich ein wichtiges Jahr großer Entscheidungen und Umbrüche. Hier soll ein entscheidender Turning Point mein weiteres Leben bestimmen. Ich bin als Produktmanagerin und Lektorin angestellt in einem großen Fachbuchverlag. Bin berufsmäßig dort angekommen, wo ich immer hinwollte. Verdiene gutes Geld, bin dort aber unglücklich und fühle mich in diesen großen Strukturen einfach nicht wohl. Was also tun? Wie löst man sich aus einem sicheren Job? Ist das klug? Sollte ich nicht ehrfürchtig und dankbar sein und mich einfach fügen? Vielleicht liegt es ja an mir, dass ich dort so unzufrieden bin? Soll ich diesen Schritt wirklich wagen? Wie ich die Reißleine schließlich finde, kräftig an ihr ziehe und was danach passiert, erfährst du in diesem Blogartikel.

Raus aus vorgegebenen Strukturen

Nach vielen Etappen in meinem Berufsleben bin ich als Produktmanagerin und Lektorin in einem großen Fachbuchverlag eigentlich dort angelangt, wo ich immer hinwollte. Ich habe mein Ziel erreicht. Und nun? Glücklich und zufrieden bin ich dort nicht. Die langen, grauen Gänge erinnern an eine große Behörde. Ich fühle mich eingesperrt. Die großen Strukturen und Hierarchien, die drögen Themen, ein Team, mit dem ich nicht warm werde, und ein großer Erfüllungsdruck – alles in allem ist da keine Freude in meinem Tun. Am schlimmsten ist das Präsentieren neuer Titel auf Lektoratssitzungen vor fünfzig Mitarbeiter*innen aus allen Abteilungen, die alle fiese Fragen stellen. Hauptsache, die Zahlen stimmen. Es ist eine einzige Qual und ich will nur raus aus diesem Haifischbecken. Zum Bewerbungen schreiben fehlt mir aber die innere Muse und die Energie. Viel zu erschöpft bin ich am Feierabend.

Sehnsucht nach Selbstbestimmung und Kreativität

Die Erlösung kommt mit einem Anruf aus Italien: Meine ehemalige Kollegin und gute Freundin, mit der ich früher schon in einem italienischen Fremdsprachenverlag in Ligurien zusammengearbeitet habe, ruft mich an. Sie arbeitet inzwischen bei einem anderen Verlag und kontaktiert mich, weil sie auf der Suche nach einer Autorin für Unterrichtslehrwerke für DaF ist. Dieser Anruf kommt zu einem Zeitpunkt, an dem ich todunglücklich und verzweifelt bin. Ich will einfach raus aus diesen starren Strukturen, die mir die Luft zum Atmen nehmen. Die Vorstellung, eine Lektüre zum Deutschlernen zu schreiben, selbstbestimmt und frei, und mich mit schönen Inhalten zu beschäftigen, zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Ja, ich will!!

Meine Kündigung von jetzt auf gleich

Auch wenn mir natürlich klar ist, dass ich als Autorin von Lehrbüchern nicht leben kann, während ich in meinem Job als Projektmanagerin ziemlich gut verdiene, ist das kein Hindernisgrund. Ich kündige meinen Job von jetzt auf gleich, um im Sommer auf dem Balkon ein Buch zu schreiben. Welch traumhafte Aussichten! Durch meine Kündigung aus einem sicheren Angestelltenverhältnis habe ich natürlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, aber das ist mir egal. Meine Kündigung fühlt sich so gut und richtig an. Keinen Tag länger will ich dort bleiben. Diesen Schritt habe ich in all den Jahren nie bereut.

Ich schreibe ein Buch

Meine ersten beiden Bücher – Lektüren für Deutschlernende, mit Vokabelangaben und Übungen zum Textverständnis – erscheinen 1995 und 1996 in einem Fremdsprachenverlag in Ligurien. In diesem neuen Auftrag adaptiere ich Märchen der Gebrüder Grimm auf ein einfaches Sprachniveau mit Grammatikübungen und Begleit-CD für einen anderen Fremdsprachenverlag in Italien. Das Schreiben fällt mir leicht und macht einfach Spaß. Nebenbei denke ich über meine Selbstständigkeit nach und wohin die Reise für mich gehen könnte.

Segeltörn zur Neuorientierung und Zukunftsplanung

Zur Abgabe meines Manuskripts belohne ich mich mit einem Segeltörn im Nationalpark Toskanischer Archipel, um mir in aller Ruhe mit Blick auf den Horizont über meine berufliche Zukunft klarzuwerden. Mit an Bord sind drei Argentinier*innen, die in weltweiten Entwicklungshilfeprojekten bei Amnesty International, Ärzte ohne Grenzen und Transparency International tätig sind. Gebannt lausche ich ihren Erlebnissen bei ihren lebenswichtigen Einsätzen. Solche Berufswege gibt es also auch. Das erweitert meinen Horizont enorm. In meinem Angestelltenverhältnis hätte ich davon nie etwas mitbekommen. Sie bestärken mich in meinem Wunsch, ein freies, selbstbestimmtes Leben führen zu wollen und mich selbstständig zu machen.

Ein Segeltörn hilft bei der Zukunftsplanung und Neuorientierung

Kooperationsgespräch über weitere Zusammenarbeit

Wieder an Land fahre ich direkt weiter zu diesem neuen Verlag für ein Kooperationsgespräch und weitere Zusammenarbeit. Bis heute ist der Fremdsprachenverlag ELI Publishing einer meiner regelmäßigen Auftraggeber, für die ich in all den Jahren viele Unterrichtslehrwerke für DaF schreibe. Das sind monatlich erscheinende Zeitschriften zum Deutschlernen, Lektüren, aber auch mehrbändige Schulbücher mit Kursbuch, Arbeitsbuch und Lehrerbegleitbuch. Für den Sprachkurs Wunderbar schreibe ich begleitend zu jeder Lektion Lieder und singe sie selber im Tonstudio in Italien ein.

Einige der Titel, die ich geschrieben habe. In einem Tonstudio singe ich Lieder ein.

Einmal im Jahr fahre ich nach Italien und nach dem offiziellen Treffen im Verlag gehen wir abends in eine Strandbar, speisen direkt am Meer und reden über Gott und die Welt. Das ist einer der Highlights, weshalb ich meine Selbstständigkeit so sehr liebe.

Projektbesprechung am Meer

Der sanfte Tritt in den Allerwertesten durch mein Netzwerk

Ein weiterer richtungsweisender Schritt hin zu meiner Entscheidung, mich selbstständig zu machen, ereignet sich auf der Jahrestagung meines Netzwerks BücherFrauen – Women in Publishing Ende November 2010 in München. Am Vorabend der Tagung treffen sich einige Bücherfrauen zum lockeren Austausch im Kaminzimmer. Ich berichte, dass ich meine Stelle gekündigt habe und nun plane, mich selbstständig zu machen, aber noch nicht so genau wisse, wie. Ich erzähle von meinen Ängsten und Zweifeln, ob ich schon „bereit“ für diesen Schritt sei. Vielleicht sollte ich doch lieber zweigleisig fahren, mit einer Halbtagsstelle oder noch ein Praktikum machen? Wie gut, dass drei erfahrene Bücherfrauen, die seit vielen Jahren erfolgreich selbstständig sind, mich in die Mangel nehmen und mich vor die Wahl stellen: entweder zurück in ein Angestelltenverhältnis zu gehen oder meine Energie voll dafür einzusetzen, fokussiert mein Business aufzubauen, daran zu glauben und es durchzuziehen. Dieser sanfte, aber beharrliche Tritt in den Allerwertesten hilft mir enorm weiter und so gründe ich zum 01.01.2011 stolz mein Unternehmen „Lektorat Salvador“.

Gründung meines Business „Lektorat Salvador“

Das Gespräch mit meinen Netzwerkkolleginnen wirkt nach und setzt einiges bei mir in Gang. Ich zögere nicht mehr länger und melde mein Unternehmen „Lektorat Salvador“ zum 01.01.2011 offiziell an. Die weiteren Schritte sind:

  • Antrag und Bewilligung eines Existenzgründungszuschusses
  • Existenzgründungsseminar mit allen wichtigen Themen inkl. Steuer und Erstellung des Businessplans
  • Gründer*innencoaching, was ich auf zwei Coaches verteile: eine Finanzfrau, die mir Buchführung, Strukturen und ein Gefühl für meine Umsatzzahlen beibringt und eine Coachin für Strategieentwicklung, Profilschärfung, Marketing
  • ein Coaching für freies Lektorat mit inhaltlicher Strategieentwicklung
  • einen Zertifizierungskurs in drei Modulen für freies Lektorat an der Akademie der Deutschen Medien
  • ein Erfolgsteam mit klar definierten Zielen, 14-tägigen Accountabilitytreffen mit schriftlichen Protokollen, um diese Ziele auch Schritt für Schritt umzusetzen
  • Erstellung meiner ersten eigenen Website bzw. Beauftragung einer Webdesignerin, die meine Vorstellungen umsetzt. Dazu eine Geschäftsausstattung mit schicken Visitenkarten und Briefbögen

Ich bin top motiviert, hole mir Unterstützung von Coaches und einem Erfolgsteam und gehe mit aller Kraft voran in meine Selbstständigkeit. Der Existenzgründungszuschuss ermöglicht mir einen sanften Einstieg, aber ich habe von Beginn an schon recht viele Aufträge. Ich habe das Glück, dass meine Website von Google super gerankt wird und ich darüber gute Auftragsanfragen aus ganz Deutschland bekomme. Ich lektoriere für Verlage Fach- und Sachbücher, übernehme auch gerne das komplette externe Projektmanagement vom Manuskript bis zum fertigen Buch, lektoriere Werbematerialien sowie Unternehmensbroschüren. Lies hier mehr darüber, was mich als Lektorin ausmacht.

Erweiterung meines Angebots und meiner Zielgruppe

Das sind die Anfänge meiner Selbstständigkeit, die bis heute anhält. Zum 10-jährigen Jubiläum beginne ich, mein Angebot und meine Zielgruppe zu erweitern und starte 2021 ins Online-Business. Ich helfe Unternehmerinnen sicher durch den Rechtschreibdschungel, damit sie sich sicher mit korrekten Texten zeigen. Dafür gebe ich Rechtschreib- und Sprachtipps, biete einen Onlinekurs zu Rechtschreibthemen sowie Lektoratspakete an. Und für diejenigen, die ihr Expertenbuch als Selfpublisher schreiben und veröffentlichen möchten, biete ich als Lektorin gerne meine Unterstützung an. Zur Sichtbarkeit meines erweiterten Angebots erstelle ich eine neue Website und beginne zu bloggen. Was du über die Zusammenarbeit mit mir als Lektorin wissen solltest, erfährst du hier.

Wenn du regelmäßig Rechtschreib- und Sprachtipps von mir bekommen möchtest, hüpf in meinen Newsletter oder folge mir auf Instagram, Facebook oder LinkedIn.

Fazit

Ohne diese Lebenskrise hätte ich vermutlich nicht den Schritt gewagt, mich selbstständig zu machen. Und so bin ich letztlich dankbar dafür, dass ich in meinem Job so unglücklich war, dass ich es gewagt habe, eine sichere Stelle fristlos zu kündigen, ohne doppelten Boden und einen Plan B in der Tasche zu haben. Ich habe es gewagt, habe auf mein Bauchgefühl gehört und mir vertraut – und diesen Schritt nie bereut.

Eine Antwort

  1. Hallo liebe Kerstin,

    vielen Dank für Deinen Einblick und Deinen sehr offenen und ehrlichen Bericht. Das ist ein sehr spannender Prozess, den du beschreibst, auf den ich auch hinarbeite. Die Dinge fügen sich Stück für Stück und dann kann ich springen. Ich weiß nur noch nicht genau wann. Aber Dein Bericht macht Mut.

    Liebe Grüße, Marita

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Trag dich jetzt in den Newsletter ein und
erhalte mein E-Book als Geschenk!

Der Newsletter-/E-Mail-Versand erfolgt entsprechend meiner Datenschutzerklärung über den Anbieter ActiveCampaign. Du erhältst Tipps, Tricks und Freebies rund um das Thema Rechtschreibung.